Neuigkeiten aus der Demenz Forschung – wie sich das Risiko einer Erkrankung senken lässt

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20. August 2020

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Den aktuellen Statistiken ist zu entnehmen, dass weltweit etwa 50 Millionen Menschen an Demenz leiden. Da unter dem Einfluss des demografischen Wandels und der qualitativen medizinischen Versorgung die Lebenserwartung der Menschen kontinuierlich steigt, wird voraussichtlich auch die Anzahl der Demenzpatienten stark zunehmen. Ein besonders hoher Anstieg sei in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu erwarten, äußern anerkannte Demenzforscher in ihrem für das Jahr 2020 in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Demenzreport. Sie gehen davon aus, dass im Jahr 2050 auf der Welt 152 Millionen Menschen an einer Form der Demenz erkranken.

Für Deutschland liegen bislang nur die Zahlen von 2018 vor: In diesem Jahr wurden 1,6 Millionen Demenzerkrankungen registriert, was etwa 1,9 % der Gesamtbevölkerung ausmacht. Auch hier wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2050 ein Anstieg auf 2,7 Millionen erfolgen wird. Experten von der Organisation Alzheimer Europe schätzt, dass dann etwa 3,4 % der Deutschen von einer Demenz betroffen sind.

Lebensstil beeinflusst Krankheitsrisiko

Der Lancet Bericht gibt die Erkenntnisse von 28 weltweit anerkannten Experten und Wissenschaftlern wieder. Besonders interessant ist, dass sowohl der Lebensstil als auch Wohnort und Schulbildung dazu beitragen können, später einmal an einer Demenz zu erkranken. Die Forscher gehen nämlich davon aus, dass durch einen gesunden Lebensstil in einem gesunden Umfeld etwa 40 % aller weltweiten Demenzerkrankungen verhindert oder verzögert werden könnten.

SGB VIII - Reform geht in die nächste Runde - IJOS BLOGAls Voraussetzung hierfür gelten u.a. die folgenden zwölf Faktoren mit entsprechenden Empfehlungen der Wissenschaftler, die sich auf das Risiko auswirken, an einer Demenz zu erkranken:

  • Blutdruck kontrollieren und regulieren: Bereits ab einem Lebensalter von 40 Jahren sollte der Blutdruck regelmäßig überprüft werden. Der bei der Blutdruckmessung zuerst genannte und in der Regel höhere Wert sollte 130 mmHg nicht übersteigen. Die Behandlung eines zu hohen Blutdrucks ist bis heute die einzig anerkannte Möglichkeit, einer Demenz durch Medikamente vorzubeugen.
  • Gehör schützen und Hörverlust ausgleichen: Generell sollte der Hörsinn ab der Lebensmitte einer regelmäßigen Kontrolle unterliegen. Das Gehör muss zur Prävention einer Schwerhörigkeit vor Lärm geschützt werden. Durch eine Schwerhörigkeit soll nach Ansicht der Forschung auch das Risiko für eine Demenz steigen. Bei einer Verschlechterung des Hörsinns sollte schon möglichst früh über ein Hörgerät nachgedacht werden.
  • Kopfschutz in riskanten Situationen: Kopfverletzungen können das Risiko einer Demenzerkrankung steigern, da sie regelmäßig auch das Gehirn betreffen. Ein geeigneter Kopfschutz ist unerlässlich bei Sportarten wie Reiten oder Boxen und auch im Straßenverkehr beim Rad-, Roller-, Mofa- oder Motorrad-Fahren.
  • Gemäßigter Alkoholkonsum: Wer zu viel Alkohol trinkt, der riskiert Veränderungen im Gehirn, die wiederum das Risiko einer Demenz begünstigen können. Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch hier das Motto „in Maßen statt in Massen“.
  • Körperliche Aktivitäten: Jeder weiß, dass ein aktives Leben gesund ist. Spätestens im mittleren Lebensalter sollten Menschen körperliche Aktivitäten und Sport fest in ihren Alltag integrieren. Hiervon profitiert nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern auch die Durchblutung. Eine ordnungsgemäße Durchblutung des Gehirns kann das Risiko einer Demenzerkrankung reduzieren.
  • Übergewicht abbauen: Eine gesunde Ernährung lässt in Kombination mit körperlichen Aktivitäten nicht nur das Gewicht auf der Waage schrumpfen, sondern hilft auch bei der Reduzierung der Risiken für Diabetes- und Demenzerkrankungen.
  • Nicht rauchen: Wer raucht, riskiert bekanntlich eine ganze Anzahl von Erkrankungen. Eine Nikotinabstinenz kann sich auch im fortgeschrittenen Alter noch auszahlen. Dies gilt auch für das Passivrauchen, da Luftverschmutzung das Demenzrisiko steigern kann.
  • Bildung & Schule: Jeder sollte das Recht auf Bildung haben. Eine Schulbildung ist zwar nicht ausschlaggebend dafür, ob später eine Demenz auftritt. Die erworbene Bildung kann jedoch dem Gehirn Hilfe leisten, mit einer Demenz umzugehen. Auch im Alter macht also Gehirn-Training wie Kreuzworträtsel, Ratespiele oder Gehirn-Jogging durchaus Sinn, um geistig fit zu bleiben.

Einfluss der Gene auf Demenz

Demenz Blattadern Herbst - Kostenloses Foto auf Pixabay

Einen großen Einfluss haben die Gene darauf, ob jemand später an einer Demenzerkrankung leidet. Bei der Alzheimer Krankheit gelten genetische Faktoren als häufige Ursache für ein vermehrtes Krankheitsaufkommen in Familien. Bei etwa 30 % aller in Familien vermehrten Alzheimer Fälle sind später auch enge Angehörige betroffen. Verwandte in erster Linie tragen ein vierfach erhöhtes Risiko, später an einer Alzheimer Demenz zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung nimmt mit dem Verwandtschaftsgrad ab.

Dennoch sollten die eigenständig zu beeinflussenden Faktoren Berücksichtigung finden, um in der immer älter werdenden Gesellschaft Demenzerkrankungen vielleicht nicht verhindern, aber verzögern zu können. Heilende Medikamente gegen Demenz gibt es schließlich nicht. Gelingt es Menschen, wenige Faktoren in ihrem Alltag zu ändern, lassen sich mitunter die demenztypischen Einschränkungen in Unabhängigkeit und Lebensqualität verzögern.

Demenz – Symptome und Tests

Bei Demenzsymptomen kann der Grat zwischen „vergesslich“ und „dement“ sehr schmal sein. Gedächtnisprobleme können jeden unabhängig von Alter und Geschlecht treffen. Bei Senioren treten Gedächtnisprobleme durch physiologische Alterungsprozesse allerdings häufiger auf. Der Unterschied zwischen der normalen Vergesslichkeit und einem Hinweis auf Demenz besteht darin, dass bei der Demenz nicht nur das Erinnerungsvermögen nachlässt, sondern auch die Alltagsroutine in Mitleidenschaft gezogen wird.

Eine Demenz äußert sich beispielsweise dadurch, dass Menschen gewohnte Abläufe und Gegebenheiten nicht mehr ausführen können. Die Konzentrationsschwäche verhindert, dass Betroffene ihren Alltag organisieren können. Sie finden sich auch in der gewohnten Umgebung nicht mehr gut zurecht und erkennen später selbst Familienangehörige nicht mehr wieder.

Typische Anzeichen für eine Demenz setzen sich aus verschiedenen Mustern zusammen. Beeinträchtigt sind in der Regel die Fähigkeiten des Denkens, Erinnerns, Sprechens und der Orientierung. Auch Persönlichkeit und Sozialverhalten können sich bei einer Demenzerkrankung verändern.

Hellhörig machen sollten u.a. folgende Anzeichen einer Demenz, sofern sie vermehrt auftreten:

  • Konzentrationsschwächen
  • Vergesslichkeit
  • Verringertes Denkvermögen
  • Schwierigkeiten im Alltag
  • Sprachstörungen
  • Schluckstörungen
  • Probleme bei der Orientierung
  • Stimmungsschwankungen
  • Veränderung von Verhalten und Persönlichkeit
  • Schlafstörungen (Tag-Nacht-Rhythmus)
  • Ess- und Appetit-Störungen
  • Ruhelosigkeit
  • Inkontinenz (eher spätes Krankheitsstadium)

Zu beachten ist jedoch, dass es verschiedene Demenz-Formen gibt, die unterschiedliche Ursachen haben und entsprechend variable Symptome zeigen. Symptome und Krankheitsverläufe hängen davon ab, welcher Gehirn-Bereich beeinträchtigt wird. Demenz-Formen wie die Alzheimer Erkrankung schreiten fort, während der Zustand und die Symptomatik bei einer vaskulären Demenz eher stabil bleibt.

Eine Möglichkeit, einen Hinweis darauf zu erhalten, ob bestehende Symptome mit einer Demenz zusammenhängen könnten, bieten verschiedene Demenz Tests. Anerkannt in diesem Bereich sind beispielsweise MMST – Mini Mental Status Tests, die die kognitive Leistungsfähigkeit überprüfen.

Kognitive Testverfahren können eine Demenz nach Ansicht der Wissenschaft schon 10 bis 12 Jahre vor den ersten Symptomen vorhersagen. Mittlerweile haben sich Mediziner zusammengeschlossen und per APP zugängliche Demenz Tests entwickelt. Einige der DST – Demenz Screening Tests gelten als zuverlässige Hinweisquellen, die durch klinische Studien belegt wurden. Bei Auswahl der Tests sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie von den zuständigen Behörden als Medizinprodukt anerkannt wurden. Bei den Auswertungen und Interpretationen der Testergebnisse wird bei auffälligen Ergebnissen empfohlen, eine weitergehende ärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.

Das frühzeitige Erkennen einer Demenz kann helfen, möglichst schnell eine geeignete Therapie zu finden und sich auf die Demenzerkrankung vorzubereiten. In unserem Demenz Ratgeber haben wir weitere interessante Informationen hierzu bereitgestellt.

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