Der Begriff der Barrierefreiheit wird in Deutschland nicht einheitlich betrachtet und verwendet. Das BGG Behindertengleichstellungsgesetz spricht von einer Barrierefreiheit, wenn Menschen mit oder ohne Behinderung die von Menschen gestaltete Umwelt in gleichem Maße nutzen können. Barrierefreiheit bedeutet vor diesem Hintergrund also eine allgemeine Gestaltung für unbestimmte Personenkreise.
Bei der Barrierefreiheit geht es um Gestaltungen von Menschenhand – also nicht um die Natur. Von Barrierefreiheit wird also auch dann gesprochen, wenn individuelle Barrieren abgebaut werden sollen, damit alle Nutzerinnen und Nutzer unabhängig von ihrem gesundheitlichen Zustand keine Einschränkungen erfahren. Inklusion kann ohne Barrierefreiheit nicht funktionieren. Denn dort, wo Räume, Kommunikationsmittel oder Orte nicht barrierefrei sind, bleibt die Teilhabe am politischen, sozialen und kulturellen Leben im Bereich der Arbeit und in der Freizeit einigen Menschen verwehrt.
Bei Barrierefreiheit denken viele Menschen an breite Türen, absenkbare Busse oder Rampen statt Treppen. Klassische barrierefreie Modernisierungen beinhalten den Umbau von Badezimmern, damit beispielsweise Senioren sicher und komfortabel so lange wie möglich ohne Hilfe ihrer Körperhygiene nachgehen können. Bauliche Veränderungen und speziell ausgerüstete Fahrzeuge sind ein wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit. Sie reichen jedoch nicht aus, um einen gesamten Alltag barrierefrei zu gestalten. Barrierefreiheit setzt voraus, dass öffentliche Plätze und Gebäude, Wohnungen, Arbeitsstätten, Verkehrsmittel, Gebrauchsgegenstände, Freizeitangebote und Dienstleistungen so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Es geht nicht um die gesonderte Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlicher Beeinträchtigungen – sondern um alle Menschen. Es müssten beispielsweise also nicht nur Stufen, sondern auch eine Rampe oder ein Aufzug in eine Behörde führen, Formulare müssten in leichter Sprache verfasst werden und Dienstleistungen so angeboten werden, dass auch gehörlose oder blinde Menschen einen Zugang dazu finden könnten.
Mitbedacht werden muss die digitale Barrierefreiheit. Internetseiten müssten so gestaltet werden, dass jeder sie benutzen kann. Hierzu gehört das Integrieren von Videos in barrierefreien Formaten oder das Hinterlegen von Bildbeschreibungen für blinde Menschen. Barrierefreiheit geht jeden etwas an. Niemand kann heute absehen, ob er morgen vielleicht nicht auch auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen ist. Es gibt also viele gute Gründe, sich für ein barrierefreies Leben stark zu machen.