Wie erkennt man eine Arzneimittelallergie?

Home » Blog » Wie erkennt man eine Arzneimittelallergie?

15.04.2025

Schmerzmittel und Antibiotika zählen zu den häufigsten Auslösern einer Arzneimittelallergie. Wie man eine Medikamentenallergie erkennt und was man dagegen tun kann, soll in diesem Artikel näher beleuchtet werden.

Unverträglichkeit, Allergie oder Intoleranz?

Manchmal vertragen wir ein Medikament nicht besonders gut. Eine solche Unverträglichkeit kann sich auf verschiedene Weise äußern, wobei es häufig auf die Menge des Medikaments ankommt. Zu diesen Unverträglichkeiten, die jeden treffen können, zählen die normalen Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen, sofern gleichzeitig andere Medikamente eingenommen wurden. Aufmerksam gemacht wird auf Nebenwirkungen im Beipackzettel der Arznei.

Etwa 25 % der Unverträglichkeiten machen sich nur bei Menschen bemerkbar, die eine bestimmte Veranlagung haben. Sie reagieren entweder allergisch auf die Arznei oder zeigen Reaktionen, die einer Allergie ähneln. Diese Reaktionen werden Pseudoallergie oder Arzneimittelallergie genannt. Die allergischen Reaktionen treten unabhängig von der Menge der Arznei auf und können gefährlich werden.

Es gibt aber auch Menschen, bei denen bestimmte Medikamente direkt Histamin freisetzen, was zu allergieähnlichen Symptomen führt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine echte Allergie, sondern um eine Pseudoallergie. Hierbei „kennt“ der Körper die Substanz noch nicht, sondern löst schon beim ersten Kontakt Reaktionen aus.

Allergie im Kurzporträt

Bei Menschen mit einer Allergie reagiert der Organismus bzw. das Immunsystem zu stark auf eine harmlose Substanz, die er jedoch schon einmal „kennengelernt“ hat. Zu den typischen Allergenen gehören Hausstaubmilben, Pollen oder Medikamente. Bei einer Kontaktallergie treten die Symptome direkt nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Bei allergischen Reaktionen wird der Botenstoff Histamin freigesetzt, der zu Entzündungen führen kann. Bei Spätreaktionen erkennen die weißen Blutkörperchen fremde Eiweiße und sorgen für eine Abwehrreaktion.

Sofortreaktionen äußern sich oft innerhalb von 30 bis 60 Minuten durch

  • Hautrötungen, Wärmegefühl auf der Haut, juckende Nesselsucht (Quaddeln)
  • Schwellungen in den Atemwegen, Atemnot
  • Übelkeit, Bauchschmerzen
  • Blutdruckabfall, Schwindel

In schweren Fällen kann es zu einem Notfall durch einen anaphylaktischen Schock kommen.

Spätreaktionen zeigen sich hingegen erst nach über sechs Stunden oder sogar erst nach Tagen. Die Symptome wie Hautausschlag sind oft harmlos und heilen wieder ab. In schweren Fällen können innere Organe betroffen sein. Selten kommt es zur Blasenbildung auf der Haut oder dem Absterben von Gewebe.

Grundsätzlich können alle Arzneien Unverträglichkeiten auslösen. Häufig führen aber Medikamente wie Antibiotika, Röntgen-Kontrastmittel, Schmerzmittel und einige Krebs-Medikamente zu Reaktionen. Bei Schmerzmitteln wie ASS oder Diclofenac kann es zu Intoleranzen kommen, bei denen der Körper nicht auf die Arznei selbst, sondern auf Substanzen reagiert, die der Organismus nach der Einnahme produziert.

Genauso kann es auch sein, dass der Körper nicht (nur) auf ein bestimmtes Medikament reagiert, sondern im Rahmen einer Kreuzreaktion auch auf ähnliche Arzneien. Dies kann bei ähnlich aufgebauten oder ähnlich wirkenden Medikamenten passieren.

Diagnose und Therapie bei einer Arzneimittelallergie

Der Arzt wird im Anamnese Gespräch nach eingenommenen Medikamenten und Symptomen fragen, um einen zeitlichen Zusammenhang feststellen zu können. Werden Medikamente gleichzeitig eingenommen oder verursacht eine Erkrankung ähnliche Symptome wird der Arzt Hauttests wie Prick-Tests oder einen Bluttest durchführen. Seltener muss ein Provokationstest im Krankenhaus durchgeführt werden.

Arzneimittelreaktionen werden nach ihren Symptomen behandelt. Bei Symptomen einer schweren allergischen Reaktion muss der Notarzt herbeigerufen werden! Bei Schock verabreicht der Notarzt Kortison oder Adrenalin.

Gegen Hautausschläge helfen oft Kortison-Salben. Auch Anti-Allergika können verordnet werden.

Was kann man selber tun?

Die einfachste Möglichkeit, eine Arzneimittelallergie zu umgehen, ist die Überprüfung der Medikamente. Wer weiß, welches Medikament zu Reaktionen führt, kann den behandelnden Arzt bitten, eine andere Alternative auszuwählen. Ist dies nicht möglich, kann ein Allergologe weiterhelfen.

Bei nicht vermeidbaren Unverträglichkeiten können Ärzte vorbeugend Medikamente verabreichen, die eine allergische Reaktion abschwächen. Es gibt manchmal auch die Möglichkeit, den Organismus langsam an ein Medikament zu gewöhnen. Allerdings sollte auch dieser Schritt möglichst vom behandelnden Arzt überwacht werden. Allergiker sollten stets ihren Allergie-Pass mit sich führen, da dieser Angaben zu Unverträglichkeiten und mögliche Alternativen enthält. Ärzte, Pflegekräfte und Apotheker sollten immer über vorhandene Medikamentenallergien informiert werden.

Skip to content