Es gibt Situationen, in denen alte und pflegebedürftige Menschen aufgrund ihres Gesundheitszustandes oder wegen anderer Umstände nicht mehr zu Hause gepflegt und versorgt werden können. Trotzdem lehnen viele den Umzug in ein Pflegeheim ab, was Angehörige ratlos macht. Doch wurden wirklich keine Möglichkeiten der häuslichen Pflege ausgeschöpft und was kann man in solchen Situationen sonst noch tun?
„Ich will nicht ins Heim!“
Für viele Senioren kommt ein Umzug ins Pflegeheim – und damit raus aus der gewohnten Umgebung – nicht in Betracht. Dies selbst dann, wenn eine Versorgung zu Hause kaum noch möglich ist. Sie haben häufig Angst, dass sie dadurch ihre Selbstständigkeit verlieren. Dennoch sollte dieses Verhalten nicht grundsätzlich als „Sturheit“ eingeschätzt werden. Mit etwas Verständnis für die Sichtweise von älteren Menschen lassen sich solche Situationen besser bewerkstelligen.
Angehörigen fällt beispielsweise Vergesslichkeit schneller auf als den Betroffenen selbst – etwa beim Ausstellen des Herds oder beim Verlegen der Schlüssel . Darauf angesprochen werden möchten Betroffene aber nicht. Altersbedingte Defizite werden von Angehörigen zudem objektiver wahrgenommen. Betroffene verschließen jedoch auch nur selten die Augen vor der Realität. Sie spüren, dass der Alltag schwieriger wird. Damit umzugehen ist nicht leicht. Sture oder starrsinnige Reaktionen können eine Art Bewältigungsstrategie darstellen, mit den eigenen Defiziten umzugehen. Es kann sehr aufschlussreich sein, wenn sich Angehörige selbst einmal fragen, wie sie in einer solchen Situation reagieren würden.
Reden hilft
Angehörige sollten möglichst früh das Gespräch suchen – nicht erst dann, wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist. So entsteht erst gar kein Druck, der älteren und pflegebedürftigen Menschen das Gefühl vermittelt, fremdbestimmt zu sein. Auch kann es sinnvoll sein, sich nach Kooperationen umzusehen. Was sagt der Hausarzt? Wie ist die Meinung anderer Familienangehöriger? Oft haben Außenstehende sogar mehr Einfluss auf Betroffene als Familienmitglieder.
Um die Situation bestmöglich einschätzen zu können, sollten nach Stürzen oder ähnlichen Zwischenfällen gezielt Fragen gestellt werden. So kann nicht nur besser auf Unfallgefahren oder Betreuungslücken reagiert werden, sondern man erhält auch Einblick in die Sichtweise von Betroffenen. Wenn Senioren ihre Sicht der Dinge frei erzählen dürfen, fällt ihnen das Zugeben von Problemen leichter.
Werden Veränderungen notwendig, sollten diese an „guten Tagen“ besprochen werden. Wenn sowieso gerade alles schief läuft, ist die Situation eher unentspannt. Auch Vorwürfe sollten an schlechten Tagen nicht geäußert werden. Sinnvoller ist die Äußerung von Sorgen, Bedenken oder Befürchtungen. Dies ist auch ein Zeichen von Fürsorge und Wertschätzung.
Es ist wichtig, Schwierigkeiten und Herausforderungen genau so zu besprechen, wie sie sind und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das Vorschlagen von vorgefertigten Lösungen wie „Du musst jetzt ins Heim!“ wirken blockierend. Gleiches gilt für das Schönreden von derartigen Lösungen. Es ist sinnvoller, an Einsicht und Logik zu appellieren. Ganz oft ergeben sich aus solchen Gesprächen auch andere Möglichkeiten wie etwa Kurzzeitpflege, Pflege-WGs oder eine Betreuungskraft aus der 24 Stunden Betreuung. In der modernen Pflegelandschaft sind Pflege- und Altenheime nicht mehr die einzigen Optionen.
Betroffene entscheiden selbst
Senioren und Pflegebedürftige haben das letzte Wort, wenn es darum geht, ob sie ihre Wohnung bzw. ihr Haus aufgeben und in ein Heim umziehen. Nur dann, wenn ein Mensch nachweislich geistig verwirrt ist, besteht die Möglichkeit einer Betreuung. Und erst mit der offiziellen Betreuung wird ermöglicht, für Betreute Entscheidungen zu treffen.
Freunde, Angehörige oder Nachbarn können in diesen Fällen eine Betreuung anregen. Über einen Betreuungsantrag entscheidet das zuständige Gericht. Richter führen nach Möglichkeit Gespräche mit Betroffenen. Niemand wird ohne sein Wissen unter eine Betreuung gestellt und die Hürden dafür sind hoch. Auch dann, wenn Betroffene vermeintlich „dumme Dinge“ anstellen, rechtfertigt dies nicht automatisch eine Betreuung. Bei geistiger Klarheit wird das Betreuungsgericht den Antrag auf Betreuung ablehnen. Manchmal wird eine Betreuung auch nur für Teilbereiche wie medizinische oder finanzielle Entscheidungen ausgesprochen.
Alternative Möglichkeiten in Erwägung ziehen
Häufig sind Familien nicht ausreichend über Wohn- und Betreuungsangebote in ihrer Region informiert. Sie kennen nur die stationäre Unterbringung im Heim als letzten Ausweg. Ein Heim stellt jedoch nur selten die einzige Alternative dar. Fast überall gibt es Angebote für die Tagespflege, bei der Betroffene bis zu acht Stunden in einer Einrichtung betreut werden. In der Tagespflege werden Aktivitäten wie Gymnastik, Gedächtnistraining oder Kochen angeboten. Es gibt mehrere Mahlzeiten und Unterstützung bei der Einnahme von Medikamenten oder dem Toilettengang.
Darüber hinaus gibt es fast überall Pflegewohngruppen, in denen mehrere pflegebedürftige Senioren gemeinsam untergebracht werden können. Jeder bekommt ein eigenes Zimmer und kann auch die Gemeinschaftsräume nutzen. Rund um die Uhr wird die Gruppe von wechselnden Präsenzkräften betreut. In Pflege-WGs geht es familiärer zu als im Heim.
Nicht zuletzt ist auch eine 24 Stunden Betreuung nur an wenige Voraussetzungen geknüpft. Es muss ein separates Zimmer zur Unterbringung der vorab sorgfältig ausgewählten Betreuungskraft zur Verfügung stehen. Außerdem sollte der gesundheitliche Zustand von Betroffenen eine 24 Stunden Betreuung ermöglichen. Zwar kann das alternative Betreuungskonzept sehr gut mit einem ambulanten Pflegedienst kombiniert werden, aber der gesundheitliche Zustand muss dieser Kombination auch entsprechen. Über hauswirtschaftliche Aufgaben hinaus bieten die Betreuungskräfte von CareWork & SHD zwar grundpflegerische Unterstützung an, dürfen aber keine medizinische Fachpflege durchführen. Dies können Pflegekräfte eines ambulanten Pflegedienstes übernehmen, die regelmäßig nach Hause kommen. Brauchen Betroffene dauerhaft „mehr“ medizinische Versorgung und Kontrolle, kann nur eine stationäre Unterbringung dies leisten. Dennoch hat die 24 Stunden Betreuung schon in vielen Fällen einen Umzug ins Pflegeheim vermeiden können.
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