Warum auch in der 24 Stunden Pflege niemand rund um die Uhr arbeiten kann
Die BihG – Betreuung in häuslicher Gemeinschaft durch Pflegekräfte aus Osteuropa hat sich unter der Bezeichnung „24 Stunden Betreuung“ oder „24 Stunden Pflege“ etabliert. Die Begriffe implizieren, dass die betreuerischen und pflegerischen Leistungen rund um die Uhr erfolgen; also ohne Pausen und Freizeit. Klar sollte Senioren, Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen jedoch sein, dass dies einerseits gar nicht zulässig ist und in der Realität auch nicht umgesetzt werden kann. Dennoch bietet dieses alternative Betreuungskonzept eine umfassende Versorgung im pflegerischen und hauswirtschaftlichen Bereich. Dadurch, dass die eingesetzten polnischen Pflegekräfte mit im zu betreuenden Haushalt untergebracht sind, steht – bei entsprechender Vereinbarung – für Notfälle auch in der Nacht jemand hilfreich zur Verfügung. Im folgenden Artikel wollen wir klären, wie die Arbeitszeiten der Pflegekräfte aus Polen bzw. Osteuropa geregelt sind, welche Pausen- und Urlaubszeiten gelten und was in besonderen Sitiuationen zu beachten ist.
Wie wird eine 24 Stunden Pflege in der Praxis umgesetzt?
Hier muss klar zwischen seriösen Anbietern und dem Schwarzmarkt differenziert werden. Die im VHBP Bundesverband für häusliche Betreuung und Pflege e.V. (vormals BHSB) vertretene CareWork & SHD setzt sich für akzeptable Bedingungen für Pflegekräfte und gegen deren Ausbeutung ein, ohne den Kundennutzen aus den Augen zu verlieren. Die Beschäftigungsmodelle der Unternehmensgruppe, nämlich Entsendung im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit oder Einsatz von selbstständig arbeitenden Pflegekräften, sind legal und gehen mit den jeweiligen Gesetzen konform. Ob dies bei diversen Angeboten auf dem Schwarzmarkt der Fall ist, bleibt zu bezweifeln.
Entscheidend für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Betreuungsauftrages ist nämlich eine detaillierte und umfangreiche Kundenberatung. Fast noch wichtiger ist die Analyse der Betreuungssituation, die anhand eines Frage- oder Erhebungsbogens erfolgt. Die Auswertung von Beratungsgesprächen und Datenerhebungen ermöglicht eine Einschätzung von Wünschen, Ansprüchen und Bedürfnissen sowie die Auswahl und Empfehlung entsprechend geeigneter Pflegekräfte. Ist der Umfang der gewünschten und erforderlichen Betreuung bekannt, dann lässt sich diese auch gezielt umsetzen. Darüber hinaus werden Interessenten und Kunden bereits in der Beratung darauf hingewiesen, dass keine Pflegekraft 24 Stunden lang arbeiten kann und darf. Auch Freizeiten und Pausenregelungen können vorab erörtert werden, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt.
Als Leitfaden wird auch in der 24 Stunden Pflege eine in Deutschland typische Arbeitszeit von 40 Stunden in der Woche und acht Stunden am Tag angesetzt. Müssen mehr Stunden geleistet werden, ist für einen entsprechenden Ausgleich an anderen Tagen bzw. Wochen zu sorgen.
Freizeit & Pausen
Der Begriff der 24-Stunden-Pflege bedeutet nicht, dass die Pflegekräfte non-stop rund um die Uhr im Einsatz sind. Rund um die Uhr verfügbar zu sein, auch in der Nacht bei offener Zimmertür und ohne Zugeständnisse wie Pausen ist für keinen arbeitenden Menschen tragbar. Derartige, aus dem Bereich des Schwarzmarktes bekannte Situationen, gehen zu Lasten der Pflegekräfte und auch der zu versorgenden Menschen, die letztendlich auf die Leistungsfähigkeit ihrer Pflegekräfte angewiesen sind.
Bei einer 24 Stunden Pflege sollte vereinbart werden, dass Pflegerinnen ein ganzer freier Tag oder aber zwei halbe freie Tage in der Woche zur Verfügung gestellt werden. Auch die üblichen Pausen zur Frühstücks- und Mittagszeit sind den Betreuerinnen einzuräumen. Bei Freizeit- und Pausenregelungen kommt es insbesondere auf Absprachen und Vereinbarungen an. In der Praxis sind viele Pflegerinnen bereit, sich mit Familienangehörigen abzusprechen und flexibel zu agieren. Im Idealfall überbrücken dann Angehörige die freie Zeit der Pflegerin.
Vom Konzept der 24 Stunden Pflege profitieren Pflegebedürftige jedoch insbesondere durch die lange Anwesenheit der Betreuungskraft, da sie für die Dauer ihres Einsatzes mit im Haushalt lebt. Hat sich die eingesetzte Pflegekraft zu Beginn ihres Einsatzes mit dem Tagesablauf der zu betreuenden Person vertraut gemacht, kann sie sich diesem in der Regel flexibel anpassen. Sie weiß dann, wann und wobei ihre Hilfe gebraucht wird. Sie kann auch einschätzen, wann eine Rufbereitschaft Sinn macht und dies mit den Angehörigen absprechen. Aber auch hier bedarf es einer eindeutigen Vereinbarung.
Warum Pausen und Ruhe so wichtig sind
Eine ausreichende Regeneration der polnischen Pflegerinnen ist auch im Interesse des Kunden. Die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft geht nahezu immer mit einer hohen Belastung einher. Während der Arbeitszeit müssen Pflegekräfte stets aufmerksam sein und viel Einfühlungsvermögen zeigen. In der Versorgung von Pflegebedürftigen kommen je nach gesundheitlichem Zustand auch körperliche Anstrengungen hinzu. Auch die hauswirtschaftlichen Aufgaben erfordern viel Kraft und Mühe.
Um dennoch eine durchgehend adäquate Versorgung zu gewährleisten, müssen Pflegekräfte ausreichend Gelegenheit zum Ausruhen und Erholen haben. Dies hilft auch dabei, Fehler im sensiblen Bereich der häuslichen Pflege zu vermeiden.
Klären Sie vorab Ihre Erwartungen und Wünsche
Auch das Recht von alten und pflegebedürftigen Menschen auf eine intensive Pflege in häuslicher Umgebung hat ihre Grenzen. Diese Grenzen sind dort, wo die Privatsphäre der Betreuerin geschützt werden muss. Keine Pflegerin in der 24 Stunden Pflege muss zugunsten von zu betreuenden Senioren oder Pflegebedürftigen ihr eigenes Leben zurückstellen. Wer frei hat, darf auch nach Feierabend ins Kino gehen oder einen Ausflug unternehmen. Aber auch sonst muss sich die Pflegekraft bei Bedarf zurückziehen dürfen.
Damit eine 24 Stunden Pflege möglichst konfliktfrei verläuft, sollten im Vorfeld folgende Fragen geklärt werden:
- Welche Erwartungen habe ich an meine Pflegerinnen oder Haushaltshilfen?
- Ist mein Haus oder meine Wohnung geeignet, eine 24-Stunden-Pflegekraft bei mir aufzunehmen? In der 24 Stunden Pflege muss der polnischen Pflegekraft ein separates Zimmer zur Unterbringung zur Verfügung gestellt werden.
- Kann ich akzeptieren, dass meine Pflegerin raucht oder muss es sich generell um Nichtraucher handeln?
- Darf meine Pflegekraft Besuch in meinem Haushalt empfangen?
- Was kann ich selbst tun, damit sich meine Betreuerin bei mir wohlfühlt?
Bei CareWork & SHD werden bei Beratungsgesprächen und der Analyse der Betreuungssituation durch den Erhebungsbogen auch zwischenmenschliche Fragen nicht ausgespart. Denn nur dann lassen sich auch bei den erforderlichen Leistungen und bei der Planung klare und verbindliche Vereinbarungen treffen. Alle Pflegerinnen sind Menschen mit eigenen Charakteren, Wünschen und persönlichen Gewohnheiten. Viele Pflegekräfte aus Polen oder anderen osteuropäischen Ländern befinden sich im mittleren Alter, haben selbst Kinder und stehen in ihrem Heimatland mitten im Leben. Je respektvoller mit Betreuerinnen umgegangen wird, desto zufriedener sind letztendlich auch alle Beteiligten in der 24 Stunden Pflege.
Auch Pflegekräfte brauchen Urlaub
Selbstverständlich dürfen auch Pflegerinnen aus Osteuropa Urlaub machen. Die Planung der Urlaubszeit erfolgt regelmäßig in Absprache mit der Agentur und dem Kunden, damit frühzeitig eine Vertretungsregelung getroffen werden kann.
In der Praxis werden Betreuungskräfte im Entsendemodell alle zwei bis drei Monate ausgewechselt. Der Wechsel ist notwendig, damit sich die jeweilige Pflegekraft nach drei Monaten Arbeitseinsatz zu Hause bei ihrer Familie erholen oder eben Urlaub machen kann. Bei CareWork & SHD werden diese Wechsel nahtlos vollzogen, um Versorgungslücken zu vermeiden. Aus diesem Grund wird auch pro Betreuungseinsatz ein Team aus mehreren Pflegerinnen zusammengestellt, die sich in Deutschland abwechseln können.
Auch hier sei noch einmal der Hinweis erlaubt, dass es sich bei Berufen in der häuslichen Pflege um Tätigkeiten mit hohen psychischen und körperlichen Herausforderungen handelt. Anstrengende Berufe erfordern regelmäßige Erholungsphasen, damit Kraft und Motivation erhalten bleiben.
Was passiert bei Krankheit?
Wird eine Pflegekraft selbst krank, ist die 24-Stunden-Pflege gefährdet. Seriöse Agenturen wie auch CareWork & SHD unterstützen in diesen Fällen nicht nur durch einen zügigen Personalwechsel, sondern helfen ansonsten auch bei der Suche nach einer Ersatzkraft.
Ausfälle durch Krankheit, freie Tagen oder an Feiertagen können übrigens auch durch die Tagespflege überbrückt werden. Eine Tagespflege ist auch geeignet, potenzielle Lücken an den Tagen der An- und Abreise von Pflegerinnen zu überbrücken. Im Idealfall sollte vereinbart werden, dass ein Wechsel der Pflegekräfte dann erfolgt, wenn sowieso gerade eine Tagespflege stattfindet. Tagespflege kann übrigens auch ohne eine Kürzung des Pflegegeldes, das ab Pflegegrad 2 von der Pflegeversicherung ausgezahlt wird, in Anspruch genommen werden. Pflegebedürftige können ein- oder auch mehrmals pro Woche eine Tagespflegeinrichtung aufsuchen. Hierzu gehören auch häufig Abhol- und Bringdienste, die den Transport übernehmen.
Die Einsätze von Betreuungskräften sollten auch für den Fall geregelt werden, wenn sich der gesundheitliche Zustand von betreuten Senioren oder Pflegebedürftigen verschlechtert. Kann ein Krankenhausaufenthalt nicht vermieden werden, gibt es mehrere Möglichkeiten: Kunden können sich dann entscheiden, dass sie für die Dauer des Klinikaufenthaltes keine Betreuungskraft benötigen. Alternativ kann die 24-Stunden-Pflegekraft auch während des Aufenthaltes des Patienten im Krankenhaus im Einsatz bleiben und dann mit anderen vertraglich geregelten Aufgaben wie etwa im Haushalt betraut werden. Für derartige Fälle müssen vorab eindeutige Vereinbarungen getroffen werden. Eine fristlose Entbindung der Betreuungskraft von ihren Aufgaben kommt nicht in Betracht.
Achten Sie auf eine seriöse Agentur
Es ist nicht immer leicht, seriöse Anbieter von schwarzen Schafen zu unterscheiden. Generell kann davon ausgegangen werden, dass seriöse Agenturen eine umfassende persönliche Beratung vor Ort anbieten und die gesamte 24 Stunden Betreuung transparent organisieren, abwickeln und weiter betreuen. Bei entsendeten Pflegekräften dient die A1-Bescheinigung als Nachweis, dass die Betreuungskraft in ihrem Heimatlich steuerlich registriert ist und mit der Sozialversicherung keine Probleme entstehen. Legal agierende Anbieter behandeln ihre Pflegekräfte fair und mit einer angemessenen Entlohnung. Nicht zuletzt werden seriöse Agenturen den jeweiligen Betreuungsvertrag maßgeschneidert auf Kundenwünsche und Bedürfnisse vorbereiten, wobei alle Klauseln und Passagen verständlich einwandfrei formuliert werden. Dies gilt insbesondere für die Leistungsbeschreibung, Kosten und Serviceleistungen.
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