In Deutschland leben viele Senioren alleine. Partner, Verwandte und Freunde im gleichen Alter sind vielleicht bereits verstorben und die Familie wohnt zu weit weg oder hat wenig Zeit. Auch körperliche Beschwerden, Krankheiten und Armut tragen dazu bei, dass sich ältere Familienangehörige einsam fühlen. An manchen Tagen sitzt die alte Mutter oder der verwitwete Vater von morgens bis abends allein zu Hause und starrt die Wände an. Das Gefühl der Einsamkeit kann zur Qual werden. Niemand aus dem Umfeld ist mehr da, der zuhört und einen Ratschlag für Sorgen und Nöte hat. Einsamkeit nagt auch am Selbstwertgefühl. Betroffene ziehen sich immer stärker zurück und können psychisch sowie körperlich erkranken. Es ist ihnen unangenehm, über ihre Situation zu sprechen. Bekommen die Kinder mit, wie schlecht es Mutter oder Vater geht, hilft Mitleid nicht weiter. Sinnvoller wäre es, Elternteile aus der sozialen Isolation zu befreien.
Das Wichtigste im Überblick
- Einsamkeit muss von Alleinsein unterschieden werden: Einsamkeit kann krank machen und sich bedrückend anfühlen, während Alleinsein auch gut tun kann.
- Es gibt viele verschiedene Gründe für Einsamkeit im Alter, nach denen gesucht werden sollte.
- Chronische Einsamkeit kann krank machen und das Leben verkürzen.
- Ärztliche Hilfe ist spätestens dann erforderlich, wenn Einsamkeit zu Depressionen oder Herbeisehnen des Todes führt.
- Angehörige können betroffene Familienmitglieder bei der Bewältigung der Einsamkeit helfen.
Wie erkennt man Einsamkeit bei Angehörigen?
Wer sich einsam fühlt, spricht nicht gerne darüber. Über Krankheiten und Altersarmut wird viel diskutiert, aber Einsamkeit gehört noch immer zu den Tabus. Oftmals wird mehr Wert auf das körperliche Wohl gelegt als auf die seelische Verfassung.
Einsamkeit sollte nicht mit Alleinsein gleichgesetzt werden. Zeit und Raum für sich selbst zu haben, gehört zu den Voraussetzungen für ein freies und glückliches Leben. Alleinsein kann also Seele und Körper gut tun – unabhängig vom Alter. Vereinsamen fühlt sich hingegen gar nicht gut an. Einsamkeit wirkt bedrückend und ist schwer zu ertragen.
Ist ein Elternteil in letzter Zeit häufig schlecht gelaunt oder zieht sich von der Familie zurück, sollten Angehörige aufmerksam werden. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass Vereinsamung droht. Zusätzlich deuten folgende Faktoren auf Einsamkeit hin:
- kein Vertrauen mehr in andere Menschen,
- Gefühl des Abspaltens von der sozialen Gesellschaft,
- keine Lebensfreude mehr,
- Scham und Rückzug,
- Angst vor Zurückweisung,
- Gefühl der Wertlosigkeit,
- pessimistisches Denken,
- Vernachlässigung der Körperpflege.
Einsamkeit kann sich bei jedem Menschen anders äußern.
Gründe für Einsamkeit im Alter
Einsamkeit kann sich im Alter schleichend entwickeln. Häufig sind es körperliche Einschränkungen wie Schwerhörigkeit, Gelenkprobleme oder Schwindel, unter denen Senioren leiden und die das soziale Leben in Mitleidenschaft ziehen. Die ältere Mutter traut sich vielleicht seit Einsetzen einer Hüftprothese nicht mehr allein vor die Tür, während sich der Vater im gleichen Alter von Gesprächsrunden zurückzieht, weil er nicht mehr gut hört. Die Kinder wohnen nicht immer in der Nähe und haben eigene Verpflichtungen gegenüber ihrer Familie und ihrem Beruf. Besuche, das Pflegen von typischen Familien-Ritualen und gemeinsame Aktivitäten werden immer seltener.
Oft sind auch Partner, Freunde und andere Kontakte bereits verstorben, was die Welt und auch das Wohlbefinden von Senioren verringern kann. Auch im Alters- oder Pflegeheim fühlen sich viele Bewohner einsam, obwohl sie vermeintlich Gesellschaft und gleichaltrige Kontakte haben. Hier spielt Zeit eine wichtige Rolle, da das Pflegepersonal davon viel zu wenig hat, um sich detailliert um Bewohner und die Förderung von Sozialkontakten zu kümmern.
Leider kann auch eine angespannte finanzielle Lage dazu führen, dass Senioren an keinen Freizeitaktivitäten mehr teilnehmen können. Einsamkeit und Isolation im Alter sollte demnach auch als gesellschaftliches Problem betrachtet werden.
Folgen von Einsamkeit
Ein Großteil der Betroffenen findet sich mit der Einsamkeit im Alter ab. Sie lenken sich durch den Fernseher ab, weil sie die Stille nicht mehr ertragen können. Unter Menschen gehen sie dann nur noch, wenn sie einkaufen oder Besorgungen erledigen müssen. Auch der Kontakt mit den Nachbarn wird irgendwann abgelehnt. Das unerwünschte Alleinsein kann aber auch gesundheitliche bzw. psychische Konsequenzen nach sich ziehen. Zu den möglichen Folgen von Einsamkeit gehören
- Depressionen
- Antriebslosigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Hoffnungslosigkeit
- Selbstmitleid
- innere Leere
- Sehnsucht
- Verzweiflung
- Kontaktarmut
- Verlust des Lebensmutes
- chronischer Stress
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Schlafstörungen
- Demenz
- Angst- und Zwangsstörungen
- geringere Lebenserwartung
- Suizidgedanken
Tipps & Tricks gegen Einsamkeit im Alter
Einsamkeit im Alter lässt sich vermeiden. Sich einsam fühlende Menschen sollten darauf achten, sich regelmäßig selbst eine Freude zu bereiten und ihren persönlichen Bedürfnissen nachzukommen. Wichtig ist auch regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
Aktive Bemühungen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sind überall möglich. Nachbarschaften können sich zum Kaffee einladen und Seniorentreffs, Sportgruppen oder Kulturkreise bieten ein abwechslungsreiches soziales Gefüge. Auch der Umzug in Konzepte wie Mehrgenerationenhäuser kann helfen. In Mehrgenerationenhäusern werden gezielt Mieter aller Altersgruppen unter das sprichwörtliche Dach gebracht, damit sie füreinander da sind und sich aushelfen können. Kontaktmöglichkeiten gibt es viele – dafür müssen sich einsame Senioren aber überwinden und Mut, Neugierde sowie Offenheit an den Tag legen.
Kinder und Angehörige können ihre Eltern durch folgende Tipps dabei unterstützen:
- In Kontakt bleiben und mit Angehörigen netzwerken, um Verhaltensänderungen möglichst früh feststellen zu können.
- Auf die Situation ansprechen, wenn sich Mutter oder Vater im Alter vom Umfeld zurückziehen.
- Die Eltern ermutigen, über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen.
- Regelmäßige Gespräche über interessante Themen fordern ältere Menschen mental und lenken ab.
- Hobbys vorschlagen, die vielleicht früher schon einmal den Interessen entsprochen haben.
- Das verantwortungsbewusste Halten von einem Haustier kann hilfreich sein, um Einsamkeit entgegenzuwirken.
- Gemeinsame Spaziergänge als Motivation für regelmäßige Bewegung.
- Elternteile, sofern möglich, in den Alltag einbinden und zum Beispiel auf die Kinder aufpassen lassen.
- Gesellige Anlässe zelebrieren.
- Gemeinsame Zeit mit Ausflügen schaffen schöne Erinnerungen.
- Senioren beibringen, wie sie mit Smartphones und Computer umgehen und netzwerken können.
- Gemeinsames oder gleichzeitiges Lesen von Büchern sorgt für Austausch.
- Kontakt zu Anlaufstellen herstellen, beispielsweise zu ehrenamtlichen Alltagsbegleitern.
Mögliche Anlaufstellen
Soziale Kontakte und viel Bewegung beugen Einsamkeit im Alter vor. In nahezu jeder Stadt gibt es Vereine und Gemeinschaften wie etwa die Malteser, die auch Freizeitaktivitäten für Senioren anbieten. Von leichten Wanderungen über Handarbeits-Nachmittage können Angehörige von Pflegebedürftigen für Beschäftigung und Abwechslung sorgen.
Aber auch durch ehrenamtliche Begleiter und Alltagshelfer kann frischer Wind in den Alltag kommen. So geschieht dies auch in der stundenweisen Betreuung von CareWork & SHD, bei der die Alltagsbegleiter zum Karten spielen, Kaffee trinken oder Spazierengehen kommen. Sie begleiten auch zum Arzt, übernehmen Besorgungen und helfen bei den verschiedensten Aufgaben. Das Konzept unterstützt das selbstbestimmte Leben im eigenen Zuhause und trägt dazu bei, dass sich ältere Menschen nicht einsam fühlen müssen.
Bei CareWork & SHD als von den Pflegekassen anerkannter Anbieter kann die stundenweise Betreuung sogar über den monatlichen Entlastungsbetrag abgerechnet werden, sofern ein Pflegegrad vorliegt. Wie das genau funktioniert und warum auch die 24 Stunden Betreuung eine Option gegen Einsamkeit sein kann, erfahren Sie auf unserer Infoseite. Sprechen Sie uns jederzeit gerne an!