Liebe Leserinnen und Leser!
Essen und Trinken bedeuten nicht nur Zufuhr von Energie und Nährstoffen, sondern stehen auch für Genuss und Wohlbefinden. Dies gilt für Menschen jeden Alters und natürlich auch für Senioren und Kranke.
Insbesondere bei Demenzerkrankungen wie etwa der Alzheimer Krankheit kommt es jedoch immer häufiger zu ernährungsbedingten Komplikationen. Etwa 25 % der Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzerkrankung sind mangelernährt. Zu den Gründen hierfür gehören Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit oder auch Schwierigkeiten beim Umgang mit Besteck. Einige Demenzkranke vergessen schlicht und ergreifend auch, regelmäßige Mahlzeiten zu sich zu nehmen und erhalten dadurch nicht die Nährstoffe, die der Körper so dringend benötigt.
Durch einfache, aber wirksame Maßnahmen können Menschen mit Demenz jedoch animiert werden, wieder gerne und vor allem ausreichend zu essen. Ziel muss dabei sein, eine Mangelernährung mit all ihren negativen Folgen zu verhindern.
Essen in Gesellschaft und mit Struktur
Gemeinsame Mahlzeiten in der Familie oder in der stationären Unterbringung sind für Demenzpatienten sehr wichtig. Die Gesellschaft fördert den Appetit, tut den Menschen gut und bedeutet gleichzeitig auch, dass immer jemand helfen kann, wenn das Zurechtschneiden der Speisen nicht mehr so richtig gelingen will.
Im Stadium beginnender Demenz versorgen sich Menschen noch oft selbst. Zwar sollte diese Selbstständigkeit unterstützt und möglichst erhalten werden, bedarf andererseits aber auch der Kontrolle. Im Idealfall prüft die Familie, ob der erkrankte Angehörige mit dem Einkauf zurechtkommt, vernünftige Lebensmittel zu Hause hat und seine Mahlzeiten auch tatsächlich zubereitet sowie zu sich nimmt. Geschieht dies nicht mehr, kann die Familie helfend eingreifen oder einen Mahlzeiten-Dienst beauftragen und später zur Kontrolle fragen, ob es denn geschmeckt hat.
Probleme mit dem Appetit
Es gibt viele Gründe, warum Menschen mit Alzheimer an mangelndem Hungergefühl leiden können. Hierzu gehören beispielsweise chronische Schmerzen, Sodbrennen, Zahnprobleme oder Verstopfung, was unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollte. Auch einige Medikamente können Appetitlosigkeit als Nebenwirkung zur Folge haben, weshalb dann eine Alternative gesucht werden muss.
Um das natürliche Hungergefühl zu steigern, haben sich regelmäßige Spaziergänge oder auch ein übersichtlich und dennoch hübsch gedeckter Tisch bewährt. Ansprechend angerichtete und gut erkennbare Speisen können dabei helfen, den Appetit etwas zu locken. Fingerfood wie geschnittenes Obst oder kleine Sandwiches sind hilfreich, wenn es mit dem Besteck nicht mehr funktioniert. Wenn Menschen mit fortgeschrittener Alzheimer ihr Essen einfach mit der Hand greifen können, entbehrt sich die für viele als unwürdig oder peinlich empfundene Hilfe durch Angehörige oder Pflegepersonal.
Lieblingsspeisen machen hungrig
Insbesondere bei Demenzpatienten ist es sinnvoll, auf die persönlichen Vorlieben bei den Mahlzeiten einzugehen. Besonders gerne essen sie Speisen, die sie noch aus ihrer Jugend kennen. Unruhige Patienten greifen zur Beschäftigung darüber hinaus gerne zu kleinen Snacks, die im Umfeld bereitgestellt werden könnten. Eine Schüssel mit vorbereitetem Obst und ein paar gesunden Keksen auf dem Couchtisch kann beispielsweise also gleichzeitig eine Mahlzeit ergänzen und den Geist beruhigen.
Im Rahmen einer 24-Stunden Betreuung bereiten die Betreuerinnen in der Regel die Mahlzeiten zu. Sofern es gewünscht wird und noch möglich ist, beziehen sie ihre dementen Schützlinge jedoch gerne in den so strukturierten Alltag ein. Gemeinsames Kochen macht Spaß, was sich auch positiv auf das Essverhalten auswirken kann. Dabei gehen die Betreuerinnen auch gerne auf die individuellen Lieblingsgerichte ein.
Wichtig ist nicht nur, Lebensmittel und Speisen zum Verzehr anzubieten oder bereitzustellen, sondern insbesondere auch, ein Auge darauf zu haben, dass diese in ausreichendem Umfang gegessen werden.
Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie wohlauf!