Liebe Leserinnen und Leser!
Viele neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Schlaganfall, Alzheimer oder eine andere Form von Demenz sowie verschiedene Tumorerkrankungen können mit Schluckstörungen einhergehen. Schluckstörungen können jedoch auch ohne eine Erkrankung auftreten, beispielsweise durch Erschlaffung der Muskulatur im fortgeschrittenen Alter.
Der Schluckvorgang selbst ist sehr komplex. Störungen können im Bereich des Kiefer- oder Lippenverschlusses, der Zungen- und Kieferbewegung sowie am Verschluss durch das Gaumensegel zu den oberen Atemwegen auftreten. Betroffene haben oft Angst, sich zu verschlucken und daran zu ersticken. Dies kann dazu führen, dass die Aufnahme von Essen und Trinken verweigert wird. Zu den Folgen hiervon gehören Mangelernährung, Gewichtsabnahme und Dehydration. Die wohl schwerwiegendste Folge von einer Schluckstörung ist eine Lungenentzündung, die durch das Eindringen von Nahrung, Flüssigkeit oder Speichel durch die Luftröhre in die Lunge entstehen kann.
Leider werden Schluckstörungen häufig nicht sofort erkannt. Insbesondere bei alten Menschen sollte eine genaue Beobachtung erfolgen, um Schluckstörungen möglichst frühzeitig zu diagnostizieren. Nur dann können Arzttermine vereinbart und Maßnahmen eingeleitet werden, die zum Erhalt der Lebensqualität durch den Genuss von Speisen und Getränken beitragen.
Bei Schluckstörungen sollte im Alltag auf Folgendes geachtet werden:
Langsam und bewusst essen
Häufig reicht es schon aus, etwas langsamer und bewusster zu essen und zu trinken, damit alles seinen „richtigen Weg“ geht. Sollten Probleme bei einem bestimmten Essen oder Getränk auftreten, die zuvor nicht bestanden haben, muss der Sache nachgegangen werden. Schluckstörungen können auch ohne eine Begleiterkrankung auftreten und bedürfen einer genauen Untersuchung. Zu diesem Zweck werden spezielle Schluckakt-Untersuchungen mittels Röntgenverfahren oder Spiegelungen der Speiseröhre angewendet.
Die richtige Konsistenz
Auch bei Schluckstörungen sollte Essen ein Genuss bleiben. Logopäden raten dazu, durch eine Schluckuntersuchung herauszufinden, welche Konsistenz keine Probleme bereitet. Oft können Speisen und Getränke in angedickter oder breiiger Konsistenz sicher geschluckt werden.
Hierbei gilt: Passierte Kost ist frei von Fasern und Klümpchen, die beim Schlucken Schwierigkeiten machen könnten. Etwas weniger fein ist pürierte Kost, die eine breiige Konsistenz aufweist. Bei einer teilpürierten Kost werden nur die Speisen püriert, die beim Schlucken Probleme bereiten. Bei leichten Schluckstörungen eignet sich auch adaptierte Kost, die weich – aber nicht püriert – ist. Hier werden häufig einzelne Komponenten der Speisen von „hart und fest“ auf weich ausgetauscht; beispielsweise gestampfte Kartoffeln statt Reis. Besonders wässrige Speisen wie etwa Suppen lassen sich durch Gelierhilfen leicht andicken, um den Schluckvorgang zu erleichtern.
Hierauf kann bei der Zubereitung von Mahlzeiten geachtet werden, was die Betreuungskräfte in der 24 Stunden Betreuung von CareWork & SHD auch gerne tun, wenn es gewünscht wird. Zusätzlich sorgt eine spezielle Körperhaltung für die Vermeidung von Schluckproblemen und Verschlucken. Entsprechende Techniken werden von Logopäden vermittelt, die auch auf spezielle Rezepte für Menschen mit Schluckstörungen hinweisen können.
Einnahme von Medikamenten
Die Einnahme von Tabletten oder festen Medikamenten kann bei Vorhandensein einer Schluckstörung problematisch sein. Menschen mit Schluckstörungen sollten Tabletten immer einzeln einnehmen. Im Idealfall wird beim Arzt oder in der Apotheke nachgefragt, ob es den benötigten Wirkstoff auch in Tropfen-Form oder als Suspension gibt. Ist dies nicht der Fall, können und dürfen viele Tabletten auch geteilt werden.
Bei Problemen mit dem Schlucken von Tabletten mit Wasser kann ansonsten auch ausprobiert werden, das Medikament mit einem Mus einzunehmen, damit sich die Konsistenzen im Mund nicht so unterschiedlich anfühlen. Wichtig ist, die jeweilige Vorgehensweise vorher mit dem behandelnden Arzt abzusprechen, weil Medikamente nicht einfach geteilt oder sogar gemörsert werden dürfen. Bei einigen Medikamenten könnte dies die Aufnahme des Wirkstoffes und die Wirkung selbst beeinflussen.
In Ruhe essen
Essen ist Lebensqualität. Und wenn Schluckstörungen bestehen, sollte umso mehr auf eine ruhige Atmosphäre geachtet werden. Es ist wichtig, sich auf die Mahlzeit zu konzentrieren, ganz bewusst zu kauen und den Nahrungsbrei mit Sorgfalt zu schlucken. Eine aufrechte Sitzhaltung hilft bei der ordnungsgemäßen Passage der Nahrung.
Beim Essen sollen Unterhaltungen vermieden werden, wenn Schluckstörungen bestehen. Hierbei besteht das Risiko des Verschluckens, da sich die zum Reden benötigte Atemluft und die Nahrung im Rachen in die Quere kommen können. In einer Schlucktherapie beim Logopäden sollten Schlucktechniken, Kopfhaltungen oder Hilfsmittel wie Strohhalme und Schnabeltassen ausprobiert werden.
Ernährung auf Schluckstörung umstellen
Fast jede Speise kann so zubereitet werden, dass sie auch bei Schluckstörungen zu sich genommen werden kann. Es ist sinnvoll, den Ernährungsplan abwechslungsreich zu gestalten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Hierbei muss nicht grundsätzlich alles „zu einem Einheitsbrei“ durchpüriert werden. Um die Geschmacksvielfalt zu erhalten, sollten alle Beilagen und Hauptbestandteile der Speisen separat angerichtet werden. Oft reicht es aus, dabei besonders harte Bestandteile wie Krusten zu entfernen, einzuweichen oder zu pürieren.
Bei Schluckstörungen kann das Essen anstrengend werden, weshalb auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag ausgewichen werden sollte. Kleine Gabeln und Löffel helfen dann dabei, die jeweilige Portionsgröße pro Schluckvorgang überschaubar und damit besser kontrollierbar zu halten. Bleiben die Probleme bestehen, muss unbedingt ein Arzt und im Idealfall ein Logopäde hinzugezogen werden.
Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie gesund!
Ihr Team von
CareWork & SHD