Vorteile der Nachtpflege

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2. Oktober 2024
Ein Rollator steht neben dem Bett einer pflegebedürftigen Person.

Sich um ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu kümmern ist anstrengend. Pflegende Angehörige müssen viel Verständnis und Geduld aufbringen. Je nach Situation müssen Angehörige auch Pflegeleistungen erbringen, was ebenfalls herausfordernd sein kann. Je nach Umfang und Intensität der benötigten Versorgung kann die Pflege eine Belastung darstellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Pflegebedürftige auch in der Nacht unruhig sind und intensive Betreuung benötigen. Es ist sowohl körperlich als auch mental sehr anspruchsvoll, sich um ein altes und krankes Familienmitglied zu kümmern, weshalb Auszeiten von der Pflege wichtig sind. Dies, zumal viele pflegende Angehörige oft zusätzlich einem Beruf nachgehen und auch deshalb ihren Schlaf in der Nacht benötigen. Müssen pflegende Angehörige dauerhaft auch in der Nacht pflegen, können sie krank werden. Schlafmangel begünstigt Erschöpfung und Überlastung. Abhilfe schaffen kann eine Nachtpflege, bei der Pflegebedürftige über Nacht in einer stationären Einrichtung versorgt werden.

Das Wichtigste im Überblick

  • Nachtpflege ist eine Leistung der Pflegeversicherung ab Pflegegrad 2.
  • Es gibt teilstationäre Pflege in Einrichtungen und mobile Pflege zu Hause.
  • Stationäre Pflege bietet umfassende Betreuung, mobile Pflege erfolgt im eigenen Zuhause.
  • Kosten werden teilweise von der Pflegeversicherung gedeckt, weitere Kosten müssen selbst getragen werden.
  • Mobile Nachtpflege ist günstiger, da keine Unterkunfts- oder Verpflegungskosten anfallen.
  • Nachtpflege ist besonders geeignet für Demenzpatienten zur Entlastung der Angehörigen und Reduzierung nächtlicher Risiken.

 

Was versteht man unter Nachtpflege?

Bei der Nachtpflege handelt es sich um eine Leistung der Pflegeversicherung. Sie ist in § 41 SGB XI (Elftes Sozialgesetzbuch) geregelt. Kann in der Nacht eine häusliche Pflege nicht ausreichend gewährleistet werden, können Pflegebedürftige eine Tagespflege und Nachtpflege in Anspruch nehmen. Die Nachtpflege wird in der Regel von professionellem Pflegepersonal in einer zugelassenen Nachtpflegeeinrichtung durchgeführt. Mittlerweile haben sich jedoch auch Anbieter einer mobilen bzw. Nachtpflege etabliert, die im häuslichen Umfeld die Versorgung übernehmen. So können Pflegebedürftige Menschen tagsüber weiter häuslich von ihren Angehörigen gepflegt und bei Bedarf in der Nacht anderweitig versorgt werden.

Als Leistung der Pflegeversicherung haben Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 einen Anspruch auf Nachtpflege. Die Pflegekassen erstatten die Kosten im Rahmen der Tages- und Nachtpflege bis zu bestimmten Beträgen. Je höher der Pflegegrad ist, desto höher ist auch die Erstattung von der Pflegekasse.

 

Stationäre und mobile Nachtpflege – die Unterschiede

Bei der teilstationären Nachtpflege werden Pflegebedürftige am Abend in eine Nachtpflegeeinrichtung gebracht, in der sie die Nacht verbringen. Pflegebedürftige werden dort von Pflegekräften für die Nacht vorbereitet, haben in der Einrichtung ein Bett und werden über Nacht betreut. Nachdem sie in der Einrichtung geschlafen haben, werden sie morgens für den Tag fertig gemacht. Die Leistungen in der stationären Nachtpflege hängen vom Anbieter und vom notwendigen Umfang der Betreuung ab. Sichergestellt ist eine professionelle Pflege durch geschultes Personal. Die Leistungen beinhalten

  • Medizinische Pflege
  • Grundpflege
  • Unterkunft
  • Verpflegung
  • Fahrdienst bzw. Transport (hin und zurück)

Allerdings möchten viele Pflegebedürftige nicht in ein Pflegeheim – auch nicht über Nacht. Sie kommen in der ungewohnten Umgebung nicht zur Ruhe. Alles fühlt sich im Pflegeheim fremd an.

Bei einer mobilen Nachtpflege kommt ein ambulanter Pflegedienst ins Haus, der fast die gleichen Leistungen erbringt. Pflegebedürftige werden für die Nacht vorbereitet, zu Bett gebracht und über die Nacht betreut. Sie werden bei Bedarf zur Toilette begleitet, medizinisch versorgt und am Morgen für den Tag vorbereitet.

Pflegebedürftige empfinden die mobile Nachtpflege häufig als sehr angenehm. Angehörige wissen ihr Familienmitglied in den eigenen vier Wänden gut versorgt. Es ist kein Transport notwendig und es im Ernstfall immer jemand zur Stelle. Das Gefühl, Pflegebedürftige in unmittelbarer Nähe zu wissen, ohne dass man sich um sie kümmern muss, kann entspannen und belasten. Bei der ambulanten Nachtpflege bekommen Angehörige beispielsweise nächtliche Ruhestörungen mit. Auch hierbei kann der Schlaf gestört werden. Pflegende Angehörige sollten auch ihre eigenen Bedürfnisse fokussieren. Schließlich geht es bei der Nachtpflege auch darum, pflegende Angehörige zu entlasten.

 

Für wen ist Nachtpflege geeignet?

Durch eine Nachtpflege sollen Pflegebedürftige über Nacht adäquat betreut und versorgt werden, während pflegende Angehörige Entlastung erfahren. Die Nachtpflege soll pflegende Angehörigen als wichtige Säule des deutschen Pflegesystems unterstützen. Die Gründe für die Nutzung von Nachtpflege können vielfältig sein:

  • Entlastung von Angehörigen
  • Betreuung von Intensivpflege-Patienten
  • Betreuung von Palliativ-Patienten
  • Notwendigkeit von medizinischer Fachpflege wie bspw. Wundversorgung in der Nacht
  • Demenzbetreuung

Erkrankungen wie Demenz erfordern im fortgeschrittenen Stadium eine nächtliche Betreuung. Eine lückenlose Betreuung ist unerlässlich, weil Betroffene das Haus verlassen könnten oder andere ernste Situationen entstehen, weil ihnen die Folgen ihres eigenen Handelns nicht mehr bewusst sind. Stehen Patienten mit fortgeschrittener Demenz nicht unter Beobachtung, können sie sich und andere Menschen unabsichtlich in Gefahr bringen. Die Leistungen der Nachtpflege helfen dann den Familienmitgliedern, von einem erholsamen Nachtschlaf zu profitieren.

 

Kosten der Nachtpflege

Natürlich entstehen bei der Nachtpflege – wie bei allen anderen Pflegeleistungen auch – Kosten. Während die Kosten in einer teilstationären Einrichtung postenweise abgerechnet werden, wird bei der mobilen Nachtpflege die Pflegezeit in Rechnung gestellt.

In stationären Einrichtungen fallen Kosten für

  • Pflegeleistungen
  • Unterbringung
  • Verpflegung
  • Investitionskosten
  • Fahrtkosten / Transporte

an, die variieren können. Die Pflegekasse übernimmt ab Pflegegrad 2 nur Pflegeleistungen in der Nacht- und Tagespflege:

Pflegegrad Tagespflege und Nachtpflege
1 kein Anspruch
2 689,00 €
3 1298,00 €
4 1612,00 €
5 1995,00 €

 

Die anderen Kosten müssen selbst getragen werden. Außerdem kann der monatliche Entlastungsbetrag von bis zu 125,00 € für die Tagespflege und Nachtpflege verwendet werden.

Bei mobilen oder ambulanten Angeboten entfallen die Kosten für Unterbringung, Verpflegung und Investitionskosten, da die Versorgung ja beim Pflegebedürftigen zu Hause erfolgt. Leistungen der häuslichen Pflege sind schon aus diesem Grund fast immer günstiger als teilstationäre oder stationäre Pflege. Berechnet wird jedoch die An- und Abfahrt der Pflegeperson sowie die Stunden, die über Nacht geleistet werden. Wichtig hierbei ist, dass der beauftragte Pflegedienst bei der Pflegekasse zugelassen ist, damit eine Abrechnung mit der Pflegeversicherung möglich ist.

Werden Leistungen durch einen ambulanten Pflegedienst erbracht, übernimmt die Pflegekassen diese im Rahmen der Pflegesachleistungen. Die Höhe der Pflegesachleistungen orientieren sich ebenfalls am Pflegegrad:

 

Pflegegrad Pflegesachleistungen
1 kein Anspruch
2 761,00 €
3 1432,00 €
4 1778,00 €
5 2200,00 €

 

Bei den Zuschüssen handelt es sich um Maximalbeträge. Je nach Konstellation kann noch der monatliche Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125,00 €, den alle Pflegebedürftigen unabhängig vom Pflegegrad erhalten, für die Nachtpflege eingesetzt werden. Auch das in der häuslichen Pflege gezahlte Pflegegeld ab Pflegegrad 2 kann mit den Pflegesachleistungen kombiniert werden. Dies hat zur Folge, dass das Pflegegeld dann nur noch anteilig ausgezahlt wird.

Auch bei der Nachtpflege gilt natürlich der Grundsatz, dass Unterstützung beim Sozialamt beantragt werden kann, sofern die finanziellen Verhältnisse nicht zum Ausgleich der Pflegekosten ausreichen.

 

Fazit

Die Pflege eines alten und kranken Familienmitglieds stellt die ganze Familie vor Herausforderungen. Übernehmen Angehörige die Pflege, müssen sie oft zusätzlich noch Beruf und die eigene Familie unter einen Hut bringen. Werden Pflegebedürftige dann häufig nachts wach, sind unruhig oder müssen zur Toilette, ist an gesunden und erholsamen Schlaf von Pflegepersonen kaum noch zu denken. Genau dieser Schlaf ist aber wichtig, um in der häuslichen Pflege bei Kräften zu bleiben. Schlaf dient nunmal auch der Gesundheit. Mit den Angeboten für die Nachtpflege haben sich stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste auf die Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen eingestellt.

Stationäre Nachtpflegeeinrichtungen kümmern sich von abends bis zum Morgen um Senioren und Pflegebedürftige, sodass diese über Tag wieder nach Hause zu ihrer Familie können. Bei mobilen Diensten findet die Nachtpflege im häuslichen Umfeld statt. Beide Modelle haben den gemeinsamen Vorteil, dass Pflegebedürftige gut versorgt und Angehörige entlastet werden. Allerdings können regelmäßige Transporte, insbesondere bei bettlägerigen Senioren, aus gesundheitlicher Sicht zu fordernd sein. Viele ältere Menschen möchten auch gar nicht in ein ungewohntes Umfeld und scheuen dies insbesondere in der Nacht. Aber auch bei mobiler Nachtpflege besteht ein Risiko: Je nach Wohnsituation kann es sein, dass Angehörige trotzdem nachts aus dem Schlaf gerissen werden. Entweder ist die Geräuschkulisse zu laut oder aber Betroffene verlangen trotzdem nachts nach den Angehörigen. Diese Situationen kommen insbesondere bei Menschen mit Demenz häufig vor.

Bei einer 24 Stunden Betreuung besteht nur selten das Erfordernis einer separaten Nachtpflege. Die eingesetzten Betreuungskräfte sind sowieso vor Ort, weil sie mit im Haushalt leben. Sie übernehmen tagsüber Leistungen im Haushalt, in der Grundpflege und im Alltag und können auch in der Nacht vereinbarungsgemäß Unterstützung leisten. Wird eine nächtliche Versorgung notwendig, kann vereinbart werden, dass sich zwei Betreuungskräfte im Haushalt abwechseln. Erfahren Sie jetzt mehr über die vielen weiteren Vorteile der 24 Stunden Betreuung von CareWork & SHD!

 

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