Wenn pflegende Angehörige nicht mehr können: Ratgeber

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10. Juli 2024
Eine überlastete Frau mittleren Alters ruht sich auf der Couch aus

In über 80 % kümmern sich Angehörige um die Pflege von nahen Familienmitgliedern – auch dann, wenn eigene Kinder betreut werden müssen oder der Pflegealltag durch den eigenen Job zur Mehrfachbelastung wird. Manchmal möchten Kinder ältere und pflegebedürftige Elternteile nicht in die Obhut eines Pflegeheims geben oder Ehepartner den Lebenspartner weiter in der vertrauten Umgebung versorgen. Trotz der hohen körperlichen Anforderungen durch das Waschen, Tragen, Umlagern oder Heben des Familienmitglieds und des hohen zeitlichen Aufwands, bei dem unterschiedliche Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen nicht selten über viele Jahre zu kurz kommen: Viele Ehepartner, Kinder oder Enkel entscheiden sich aus einem Verpflichtungsgefühl heraus, die Versorgung und Pflege zu übernehmen.

Die Pflege von alten und kranken Familienmitgliedern ist in der Regel eine Herzensangelegenheit, aber gleichzeitig auch eine extrem herausfordernde und kräftezehrende Aufgabe. Nicht nur die ständige Nähe, sondern auch sensible und schwere Pflegesituationen im selbstlosen Einsatz können physisch und psychisch belasten. Durch Druck und Verantwortung entstehen schnell Gefühle wie Hilflosigkeit, Stress, Trauer oder soziale Isolation. Irgendwann geraten Angehörige in der Pflege an ihre persönliche Grenze. „Ich kann nicht mehr!“ ist dann der Gedanke, den sie am liebsten laut äußern möchten. Gegen diese Erschöpfung und Überlastung sollte dringend etwas getan werden, damit sie nicht zu Depressionen oder Burn-Out führen. Dies, zumal nach Studien jeder fünfte pflegende Angehörige angibt, dass durch die Pflege die eigene Gesundheit beeinträchtigt wird.

 Das Wichtigste im Überblick

  • Pflegende Angehörige sollten nie vergessen, auf sich selbst zu achten
  • Bewusst Zeit für Entspannung und Erholung neben der Pflege nehmen
  • Bei Auftreten von Überlastungssymptomen einen Arzt konsultieren
  • Beim Gefühl von Überlastung durch die Pflege sollten sich pflegende Angehörige entscheiden, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen
  • Beantragung von Leistungen der Pflegeversicherung bzw. Pflegekasse, um sich entlasten zu lassen

 

Anzeichen für eine körperliche Überlastung

Häufig dauert es sehr lange, bis pflegende Angehörige kurz vor dem Aufgeben stehen, weil sie nicht mehr können. In der Regel geht dieser Situation eine lange Zeit der häuslichen Pflege voran, die mit Überlastungssymptomen verbunden war. Damit sich eine Überforderung nicht zu einer ernsthaften Krankheit entwickeln kann, sollten folgende Anzeichen erkannt und berücksichtigt werden:

  • Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Kieferschmerzen
  • Verspannungen
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Hautprobleme
  • Magenschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Schlafstörungen
  • Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme
  • Erschöpfung

 

Hetze und Stress im Pflegealltag und auch die notwendige Überschreitung der persönlichen Distanz und Intimsphäre nagen an der Psyche. Je nach Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen kann sich auch der Charakter krankheitsbedingt verändern. Insbesondere bei Menschen mit Demenz kann es zu Weinerlichkeit, Wut und Aggressionen kommen. All das nagt an der Psyche. Sollten folgende Anzeichen für eine psychische Überlastung auftreten, sollte ein Arzt oder Psychologe konsultiert werden:

  • Innere Unruhe
  • Antriebslosigkeit
  • Reizbarkeit und Nervosität
  • Konzentrationsprobleme
  • Gedächtnisprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Angstzustände oder Panikattacken
  • kontinuierlich negative Emotionen wie Wut, Trauer oder Hilflosigkeit
  • Suchtverhalten (Alkohol, Medikamente, Nikotin etc.)

 

Tipps für den Pflegealltag

Nicht nur die physischen  Anstrengungen sowie der hohe Zeitaufwand für die Pflege können pflegende Angehörige belasten. Hinzu kommen die ständigen Sorgen und Ängste um die Pflegebedürftigen, Kummer wegen potenzieller finanzieller Belastungen und Stress, weil kontinuierlich Auseinandersetzungen mit Behörden und der Pflegeversicherung ausgefochten werden müssen. Dies ist mit „Funktionieren-müssen“ als anhaltender Kreislauf zu vergleichen. Es geht als pflegender Angehöriger nie um einen selbst, sondern immer um andere.

Um sowohl präventiv als auch akut etwas gegen diese Mehrfachbelastung durch die Pflege ausrichten zu können und die eigenen Energiereserven zu stärken, sollten folgende Tipps in den Alltag integriert werden:

  • Hören Sie in sich hinein. Der Körper signalisiert, wenn etwas nicht richtig ist oder etwas benötigt wird. Diese Signale sollten nach ein paar Minuten Ruhe, ein wenig Bewegung oder eine ausgewogene Mahlzeit beachtet werden. Nur durch Achtsamkeit können Sie Ihre Kräfte schonen, die Sie für die Pflege benötigen.
  • Suchen Sie ganz bewusst Entspannung und Ruhe. Einfache Entspannungsübungen lassen sich auch in den Alltag von pflegenden Angehörigen integrieren und helfen dabei, Stress abzubauen.
  • Nehmen Sie sich regelmäßig Auszeiten. Sie sollten nicht nur am Wochenende oder im Urlaub entspannen können. Kleine Auszeiten erholen enorm. Suchen Sie sich für die Überbrückung professionelle Hilfe; beispielsweise über die Verhinderungspflege.
  • Schaffen Sie sich Freiraum. Planen Sie etwas Zeit für sich selbst. Dies sollte ein fester Bestandteil eines jeden Tages sein. Es reichen kleine Momente aus, in der Sie das machen, worauf Sie Lust haben. Schon 15 bis 30 Minuten am Tag tun gut.
  • Eignen Sie sich Pflegewissen an. Über die Pflegekasse werden kostenlose Pflegekurse für pflegende Angehörige angeboten. Darin wird von professionellen Pflegekräften detailliertes Pflegewissen vermittelt, dass im Alltag helfen kann.
  • Nutzen Sie Pflegeleistungen, Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel. Die Pflegeversicherung hält unter der Voraussetzung der Feststellung einer Pflegebedürftigkeit mit Pflegegrad verschiedene Leistungen bereit, die auch Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel beinhalten. Beides hilft, den Pflegealltag so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Eine kleine finanzielle Unterstützung bietet das Pflegegeld, das Pflegebedürftigen zur freien Verwendung in der häuslichen Pflege ausgezahlt wird. Die Leistung des Pflegegeldes wird häufig an Angehörige weitergegeben, um die Mühen ein wenig zu entlohnen. Auch der monatliche Entlastungsbetrag ist geeignet, den Pflegealltag etwas einfacher zu gestalten.
  • Bitte kein Multitasking. Arbeiten Sie alle Aufgaben nach der erforderlichen Reihenfolge ab und versuchen nicht, alles gleichzeitig zu erledigen.
  • Nutzen Sie Rituale. Ob der Morgenkaffee auf dem Balkon oder das gemeinsame Ansehen eines Films; sowohl im Alltag als auch in der Pflege helfen Rituale, den Tag zu strukturieren.
  • Reden Sie über Ihre Probleme. Es gibt Angehörigen-Treffs, Selbsthilfegruppen und psychologische Foren, in denen ein Austausch über alle Situationen in der Pflege ermöglicht wird.
  • Suchen Sie sich Unterstützung. Niemand muss das Gefühl haben, alles alleine bewältigen zu müssen. Pflegende Angehörige sind auch nur Menschen und sollten sich nicht schämen, Hilfe anzunehmen. Verwandte und Freunde können oft in die Pflege mit eingeplant werden. Auch ambulante Pflegedienste oder eine Haushaltshilfe können eine hilfreiche Unterstützung leisen. Ist dies nicht möglich oder zu wenig, sollten Angebote wie die 24 Stunden Betreuung in Betracht gezogen werden.

 

Fazit

Niemand muss die Pflege eines Angehörigen alleine stemmen und in der Überforderung landen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sich durch Betreuungskräfte im Alltag mit Pflegebedürftigen unterstützen zu lassen. Bei Vorhandensein eines Pflegegrades übernimmt die Pflegekasse je nach Pflegebedarf einige Betreuungs- und Pflegeleistungen. Nicht nur die medizinische Fachpflege durch professionelle Pflegekräfte wird von der Pflegeversicherung bezahlt. Auch die Betreuung von Senioren und Pflegebedürftigen kann bezuschusst werden, beispielsweise auch die stundenweise Betreuung. Bei einer entsprechenden Anerkennung durch die Pflegekasse, wie es bei CareWork & SHD gegeben ist, kann die stundenweise Betreuung sogar über den monatlichen Entlastungsbetrag abgerechnet werden.

Brauchen pflegende Angehörige dringend eine Auszeit, kommt ab Pflegegrad 2 das Budget der Verhinderungspflege in Betracht. Die Verhinderungspflege ermöglicht, dass sich Angehörige stunden- oder auch tageweise in der Pflege vertreten lassen können. Das hilft, um mal wieder richtig durchzuatmen. Ebenfalls ab Pflegegrad 2 kann auch eine Entlastung durch die Kurzzeitpflege erfolgen. Durch die Kurzzeitpflege können Angehörige auch mal wieder in den Urlaub fahren und wissen, dass Pflegebedürftige in guten Händen sind.

Wenn nach Berücksichtigung aller Tipps & Tricks der Zustand der Erschöpfung und Überbelastung nicht beseitigt werden kann, sollte professionelle Hilfe gesucht werden. Ein Konzept aus der häuslichen Pflege bietet die 24 Stunden Betreuung von CareWork & SHD. Hierbei zieht eine vorab sorgfältig ausgewählte Betreuungskraft mit in den zu betreuenden Haushalt ein. Direkt vor Ort kümmert sie sich um die ihr übertragenen Aufgaben in Haushalt, Grundpflege und Alltag. Ist eine medizinische Fachpflege erforderlich, kann die 24 Stunden Betreuung mit regelmäßigen Besuchen eines ambulanten Pflegedienstes kombiniert werden. Dadurch, dass nahezu alle Aufgaben von der Betreuungskraft übernommen werden, erfahren Angehörige Entlastung. Sie können sich wieder auf ihr eigenes Leben und angenehme Besuche und Freizeitaktivitäten mit ihren pflegebedürftigen Familienmitgliedern freuen. Erfahren Sie jetzt mehr über die 24 Stunden Betreuung bei CareWork & SHD!

Mehr Informationen über die 24 Stunden Betreuung

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