Eine Prothese ist der künstliche Ersatz eines menschlichen Körperteils. Zu den bekanntesten Prothesen gehören Zahnprothesen sowie Arm- und Beinprothesen. Dank der modernen Medizin lassen sich heute jedoch noch viel mehr Körperteile ersetzen.
Prothesenträger müssen den künstlichen Ersatz bislang noch durch eigene Muskelkraft bewegen, wobei die Forschung jedoch an einer Prothesensteuerung rein durch Gedankenkraft arbeitet. Visionäres Ziel dieser Forschungsarbeit ist die Verknüpfung mit dem Nervensystem des Prothesenträgers. Die älteste Prothese, die an einer ägyptischen Mumie gefunden wurde, wird auf ein Alter von 3500 Jahren geschätzt. Sie ersetzte einen Zeh am Fuß einer etwa 50 Jahre alten Frau und bestand aus Holz. Dass die Ägypterin zu ihren Lebzeiten mit dieser Prothese auch gelaufen ist, konnte anhand der Abnutzungsspuren festgestellt werden. Auch im alten Rom wurden bereits Zähne ersetzt, wofür menschliche oder sogar tierische Zähne herhalten mussten, die mittels Draht an den intakten Nachbarzähnen befestigt wurden.
Die Entwicklungsgeschichte der Prothese lässt sich jedoch anhand der Beinprothese wohl am eindrucksvollsten verfolgen: Während im Mittelalter noch eine einfache Stelze aus Holz am Knie befestigt und der Beinstumpf nach hinten gebunden wurde, gab es im 16. Jahrhundert bereits die ersten abgefederten Prothesen mit beweglichem Kniegelenk. Die Gründe, warum die Entwicklung von Prothesen durch Mediziner, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Handwerker so schnell vorangetrieben wurde, waren die großen Kriege. Im Amerikanischen Bürgerkrieg, dem Deutsch-Französischen Krieg und nicht zuletzt den Weltkriegen verloren viele Menschen ihre Gliedmaßen und waren auf Hilfe angewiesen.
Heute ist es modernen Hightech-Anfertigungen möglich, mit Beinprothesen zu laufen, Fahrrad und Inlineskates zu fahren sowie Spitzensport zu betreiben. Dieser Erfolg blieb bei Handprothesen bislang leider aus. Die komplexen Bewegungsabläufe von Hand und Fingern konnten bislang nicht in völlig befriedigendem Umfang an einer Prothese umgesetzt werden. Moderne Handprothesen lassen sich dennoch aktiv steuern, was durch kleine Sensoren auf der Muskulatur umgesetzt wird. Die Handprothese kann bislang also aktiv geöffnet und geschlossen werden. Ganz aktuell wird an der Universität Karlsruhe an einer Fluidhand gearbeitet, an der jeder einzelne Finger hydraulisch gesteuert werden kann.
Neben Prothesen für die Gliedmaßen werden auch kosmetische Prothesen für Nase, Ohren, Augen, Wangen sowie Lippen und Gelenkprothesen, beispielsweise Hüftprothesen und künstliche Kniegelenke, angefertigt. Selbst Luftröhren, Speiseröhren, Blutgefäße, Knochen, Innenohren und Netzhäute können mittlerweile durch Prothesen ersetzt werden. Mehr als 1000 Menschen wurden bislang sogar für wenige Monate durch eine Herzprothese gerettet.
Jede äußere Prothese, ganz gleich welchen Körperteil sie ersetzt, muss gereinigt, gepflegt und versorgt werden, wobei die Betreuerinnen der 24-Stunden-Betreuung gerne behilflich sind.